Donnerstag, 23. März 2017

May My Eyes See Truth, My Heart Feel Love And My Will Be One And Whole.



„ Ich bin so kopfgesteuert“, jammerte der Kopf.
„Was ist los?“ fragte der Bauch.
„Ich bin so kopfgesteuert“, wiederholte der Kopf.
„Was meinst du denn damit?“ fragte der Bauch.
„Ach, den ganzen Tag übe ich in mir, zu diskutieren, kontrollieren und zu entscheiden.“
„Ich habe das schon mitgekriegt“, sagte der Bauch, „aber was stört dich denn auf einmal daran?“
„Manchmal spüre ich eine Ruhe in mir aufsteigen“, antwortete der Kopf, „und dann hören die Diskussionen auf. Und dann fangen sie wieder an und die ganze Ruhe verschwindet wieder.“
„Weißt du“, meinte der Bauch darauf, „ du hast mir noch nie gesagt, wozu all die Diskussionen gut sein sollen“.
„Das will ich Dir erklären“, sagte der Kopf nicht ohne Stolz.“Ich trage immerhin Verantwortung, es wird von mir verlangt, kontrollieren und entscheiden zu können. Deshalb halte ich mich auch ständig in Übung. Es ist auch sehr unterhaltsam“, betonte der Kopf.
Da räusperte sich das Herz und führte sich schüchtern ins Gespräch ein: „Bist Du dann nicht sehr einsam, wenn du dich ständig nur mit dir selbst unterhältst?“
„Ich tue es doch für die anderen, damit sie stolz auf mich sein können und zufrieden mit mir sind“, erklärte der Kopf.
„ Ich bin auch stolz auf dich und mag dich sehr, Kopf“, sagte das Herz.“Aber oft habe ich den  Eindruck, dass du dich gar nicht so richtig für mich interessierst“,  öffnete sich das Herz.“Wenn du mir etwas mehr Aufmerksamkeit schenken würdest, könntest du das auch spüren.“
„Spüren fällt nicht in meinen Aufgabenbereich“, versuchte sich nun der Kopf zu rechtfertigen.
Das merkte der Bauch mit seiner Intuition sofort und fragte geschickt:“Du willst also nicht spüren?“
„Ich bin doch der Kopf“, entrüstete sich der Kopf.
„Ja“, bestätigte das Herz schmunzelnd,“und zwar ein sehr dickköpfiger Kopf.“

„Aber wie soll ich denn den ganzen Erwartungen an mich gerecht werden, wenn ich nicht mit Hilfe meiner Gedanken versuche, alles in den Griff zu bekommen?“ fragte der Kopf und zuckte dabei mit den Schultern.
„Wer sagt Dir denn, dass Du es allein versuchen musst?“, entgegnete der Bauch. „Das Herz und ich sind doch auch noch da.“ „Weißt Du“, fuhr er fort, „wenn Du immer Deine Alleingänge startest, bekomme ich Bauchweh, weil ich mich übergangen fühle“.
„Ist das Leben wirklich so beschaffen, dass man es in den Griff kriegen kann?“, warf das Herz ein. „Geht es wirklich um Macht und Kontrolle?“
„Nun ja“, gab der Kopf zu, „manchmal habe ich selbst Zweifel, ob das der richtige Weg ist, da ja das Leben sehr komplex ist und aus vielfältigen untereinander vernetzten Ereignissen und Beziehungen besteht. Bisher habe ich immer versucht, die Dinge zu vereinfachen, um sie doch noch steuern zu können. Aber mittlerweile habe ich das Gefühl, dass mir die Sache über den Kopf wächst.“
„Ja, das Leben wird tatsächlich immer unüberschaubarer“, stimmte der Bauch grummelnd zu. „Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll. Manchmal fühle ich eine Wut in mir, wenn die Dinge außer Kontrolle geraten, manchmal ziehe ich mich dann auch zurück. Aber eine wirkliche Lösung habe ich auch noch nicht gefunden. Vielleicht weiß das Herz einen Rat.“
Das Herz aber schwieg und alle drei versenkten sich gemeinsam in das Problem. Doch in dieser Stille geschah etwas Wunderbares. Der Kopf fühlte eine Wärme in sich aufsteigen, weil er nicht mehr alleine mit seinen Problemen fertig werden musste. Das Grummeln des Bauches legte sich und ein wohlig warmes Gefühl machte sich in ihm breit. Und das Herz, das so lange darauf gewartet hatte, gemeinsam mit Bauch und Kopf zu kooperieren, hüpfte vor Freude. Und dann wurde es dem Kopf schlagartig klar: „Mein ganzer Ansatz, mit Denken und Kontrolle mein Leben alleine steuern zu wollen, führte zu den Problemen, die ich hatte. Dieser Ansatz war das Problem. Jetzt fühle ich mich getragen und geborgen, ich fühle die Sicherheit, mit euch zusammen durchs Leben zu gehen. Und alle Erfahrungen, die wir machen, werden wir gemeinsam nutzen, um voneinander und miteinander zu lernen, uns zu unterstützen und uns gemeinsam zu freuen, dass wir nicht alleine sind.
Der Bauch fuhr fort: „Oja, das hört sich gut an. Jetzt spüre ich auch nicht mehr diese Existenzangst, die ich die ganze Zeit versucht habe, vor euch zu verbergen. Oh wie erleichternd“, jubelte er.
„Endlich fühle ich mich ganz“, blühte das Herz auf. „Ich habe mich immer für sentimental gehalten, weil ich so voller Mitgefühl war, und nicht wusste, wohin damit. Ich dachte, dass sei nicht erwünscht und etwas würde mit mir nicht stimmen. Mit euch zusammen fühle ich, dass das eine Gabe ist, die mich erfüllt, wenn ich sie mit euch teile. Und Du, lieber Kopf, öffnest mir durch Deinen scharfen Verstand eine Klarheit, mit der ich mein Mitgefühl heilsam für andere einsetzen kann. Und Du, mein lieber Bauch, gibst mir den Mut und die Kraft dazu.“

Und so freuten sich der Kopf, das Herz und der Bauch übereinander und feierten gemeinsam noch die ganze Nacht hindurch ein Fest. Am nächsten Tag machten sie sich dann freudig auf den Weg, ihr Leben miteinander zu leben, in all seinen Höhen und Tiefen. Denn sie waren in diesem Miteinander frei und doch vereint, so dass sie in all ihre Erfahrungen voll eintauchen konnten, da sie nun wussten und spürten, dass sie in diesem Miteinander keinen Schaden erleiden konnten. Sie hatten also nichts zu befürchten und genossen ihr Leben gemeinsam und unbeschwert bis an ihr Lebensende.

by D7

Sonntag, 19. März 2017

Erwartungen

Woher kommt der innere Druck, im Außen müsse sich etwas ändern?
Vor allem zu meinen Gunsten ändern, erwartungsgemäß, in meinem Sinne, in meinem Interesse!
Muss die Außenwelt mir wirklich dienen, ist das ihr Zweck?
Wenn das zutrifft, dient sie mir vielleicht schon jetzt dadurch, indem sie mich auf Widersprüche und Unklarheiten in mir selbst aufmerksam macht?
Reflektiert sie mich tatsächlich in jedem Augenblick, führt sie mich stets zu mir selbst, indem sie mir den Spiegel vorhält?

Donnerstag, 16. März 2017

Hindernisse

Die Außenwelt ist voller Hindernisse, nicht wahr? Hindernisse für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit usw. Wenn wir so denken, müssen wir uns wohl auch in unserem Frieden, unserer Freiheit, unserer Gerechtigkeit und unserer Nachhaltigkeit gestört fühlen. Bestätigt also die Außenwelt die innerlich empfundenen Störungen? Erfüllt sie damit nicht genau den ihr zugewiesenen Zweck, um ihn dann in der Außenwelt zu bekämpfen? Die Außenwelt dominiert in dieser Überzeugung die Innenwelt, wir leiden darunter und versuchen zur Lösung die äußeren Ursachen zu ändern. Und da jeder eine eigene Sichtweise und Strategie hat, versinken wir in unzähligen mehr oder weniger demokratisch geführten Machtkämpfen um die richtige.

Was wäre wenn wir stattdessen uns dafür entscheiden, dass unsere Innenwelt die Außenwelt dominiert? Dann wären wir nicht in der passiven Abhängigkeitsrolle von der Außenwelt, sondern in der aktiven Gestalterrolle der Außenwelt. Damit schließe ich auch unsere jeweilige Vergangenheit ein, die äußeren Ereignisse, auf die wir innerlich mit der Überzeugung, abhängig zu sein, reagiert haben. Warum? Weil sich dahinter meist eine erlebte Verletzung verbirgt. So ist es zumindest bei mir und ich kann mir auch keinen anderen Grund als eine Verletzung vorstellen, warum man sonst die Außenwelt für die eigene Innenwelt verantwortlich machen sollte.

Ich erfahre gegenwärtig an mir selbst, dass wenn ich die Überzeugungen ("Glaubenssätze"), die mich einschränken, umdrehe, ich an Hindernissen wachsen kann. Diese Hindernisse werden dann zu Erweiterungen anstelle von Einschränkungen meiner selbst. Klein zu sein ist so einfach, so bequem, so plausibel, denn ich finde immer eine Rechtfertigung durch äußere Einschränkungen, die ich selbst und meine Mitmenschen bestätigen können. Das gilt insbesondere für die Verletzungen.

Aber ist das die Freiheit und die Entfaltung meiner Person? Ich glaube, genau hier setzt die Aufklärung aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit an. Niemand, auch kein Kant, kann dies für uns tun. Aufklärung über die eigene Selbstbeschränkung, die zur inneren - und dann erst auch äußeren Freiheit - führt, kann nur in uns und durch uns stattfinden. Dafür sehe ich keinen Ersatz. Ich probiere das zur Zeit an mir selbst aus und habe ein äußerst gutes Gefühl, wohin das mich führt. Hindernisse als Sprungbrett für die eigene Entwicklung, ist das nicht abgefahren? Gleichzeitig spüre ich auch eine Angst wegen der Erwartungen, die mit dieser Ankündigung verbunden sein könnten. Aber auch daran kann ich wachsen.

Perspektivisch sehe ich aus der Aufhebung der eigenen Abhängigkeit von der Außenwelt eine Kraft im Außen entstehen, die nur innerlich gestoppt werden kann. So kann Spaltung überwunden werden. Das gilt vor allem, wenn sich mehrere in dieser inneren Kraft miteinander verbinden. Auf diese Veränderung in der Außenwelt bin ich nicht nur gespannt, an dieser will ich auch mit meiner ganzen Kraft mitwirken.

Freitag, 10. März 2017

Persönlichkeitsentwicklung

Geht das überhaupt? Christus predigte zum Beispiel: "Ihr müsst von neuem geboren werden." Buddha lehrte den edlen achtfachen Weg, Yoga gibt ebenfalls Techniken an die Hand, Krishnamurti und Ramana Maharshi verwarfen sie wiederum, weil sie eine Lücke zwischen Sein und Sollen aufreißen.
Nachdem ich zuerst jahrelang nach dem Höchsten gestrebt habe, musste ich trotz einiger erweiterter Bewusstseinsphasen enttäuscht feststellen, dass ich meine Persönlichkeit nicht einfach in die Zustände der Weisen hineinversetzen konnte.

Wie also funktioniert Persönlichkeitsentwicklung? Einen wirksamen Ansatz habe ich nach unzähligen Jahren der Meditation, in denen ich kaum Veränderungen an mir wahrnehmen konnte, schließlich in der systemischen Methode über ein Coaching gefunden, das mich zu eindeutigen Unterschieden in wiederkehrenden Problemsituationen geführt hat. Vielleicht liegt es auch weniger an der Methode als an der feinfühligen und behutsamen Führung des Coaches zur Entwicklung meiner Bereitschaft, die Aufmerksamkeit auf das innere Erleben von Geist und Körper zu lenken und eine eigene Lösung ohne äußere Veränderung zu finden. Dabei geht es nicht um die von mir begehrten spirituellen Höhenflüge, sondern um die ungeliebten Niederungen des Alltags, denen sich zu stellen mir so schwer fällt. Damit meine ich, Eigenverantwortung für mich zu übernehmen, lösungs- und zufriedenheitsorientierte Entscheidungen über mein eigenes Erleben zu treffen und dadurch echte Lebensfreude im Alltag zu erfahren.

Die Umkehrung meines eigenen Denkens, die Außenwelt (Mitmenschen) für mein Erleben verantwortlich zu machen, erfordert von mir ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, da jeder unbewusste Gedanke in die Irre führen kann, indem er die bisherige problemverursachende Sichtweise bestätigt. Ein erstaunlicher Katalysator ist der Ersatz von sich selbst begrenzenden Glaubenssätzen (limiting beliefs) durch sich selbst erweiternde Glaubenssätze. Das klappt aber nur, wenn ich aufhöre, mich durch meine Vergangenheit gebunden zu fühlen, d.h. meine Identifikation mit meiner Konditionierung aufgebe. Die Bereitschaft dazu ist eine neue Erfahrung für mich, zu bequem ist es, mich hinter der Rechtfertigung meiner Verhinderung aufgrund meiner Lebensdramen zu verstecken. Aufnahmen von Eckhart Tolle und Anthony Robbins haben mir in jüngster Zeit wertvolle Impulse gegeben, diese Selbstbeschränkung zu lösen, wofür ich äußerst dankbar bin.

Diese guten Nachrichten würde ich gerne mit euch teilen in einer Welt, die scheinbar immer mehr aus den Fugen gerät. Zu glauben, dass diese chaotische Welt unsere Wahrheit und Wirklichkeit ist, ist allein schon frustrierend und enttäuschend. Ich erfahre aber gegenwärtig an mir selbst, dass die Innenwelt viel bedeutender und entscheidender ist, auch für positive Veränderungen in der Außenwelt.

Sonntag, 5. März 2017

Systemische Nachhaltigkeit: Von der Außenwelt zur Innenwelt

Die Entwicklung eines nachhaltigen Ichs ist ein wichtiger Bestandteil - der wichtigste Bestandteil! - meines Konzeptes einer systemischen Nachhaltigkeit. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht nur eine Außenwelt gibt, die wir in die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft unterteilt haben, sondern auch eine Innenwelt. Das mag für Lebewesen mit einer individuell ausgestatteten Persönlichkeit wie eine Selbstverständlichkeit klingen, doch das ist es nicht. Indem wir an dem Glauben an eine objektive Realität festhalten, kann es per Definition nur objektive Probleme geben, die objektiv zu lösen sind. Das ist nonsense und führt zu gravierenden Problemen! Dabei ist die Subjektivität der Realität seit über 100 Jahren in der Wissenschaft bekannt, die Weisen aller Kulturen lehren sie schon seit Jahrtausenden. "Mind matters most", "Du bist die Welt, die Du siehst." etc.

Wir verstecken uns nur hinter der Objektivität, um nicht als Subjekt gesehen zu werden. Denn das Subjekt entscheidet über die Art der Wahrnehmung der äußeren Welt als Wirklichkeit. Sie wird geprägt durch unsere Einstellungen und Überzeugungen ("Glaubenssätze") über uns selbst und unsere Mitmenschen. Dieses hohe Maß an Eigenverantwortung für mein eigenes Leben verunsichert. Viel einfacher kann ich aushalten, in einer von mir scheinbar unabhängigen Außenwelt zu forschen und darüber zu dozieren. Der hohe Preis dafür ist die Ausblendung von komplexen Erkenntnissen über eine Wirklichkeit, in der die subjektive Innenwelt und die objektive Außenwelt zusammenhängen. Genau da setzt die systemische Nachhaltigkeit an. Nachhaltigkeit braucht eine nachhaltige Innenwelt, ein nachhaltiges Ich. Das erfordert Arbeit an der eigenen Person. Im weiteren Verlauf des Blogs wird es also noch sehr subjektiv zugehen. Ich werde Erfahrungen und Einsichten teilen, die ich als wesentlich auf meinem Weg zu einem nachhaltigen Ich erachte.

Samstag, 4. März 2017

Intro

Hier gibt es nun den Blog meiner nachhaltigen Ich-Entwicklung. Ist das überhaupt möglich? Es ist ein Experiment, mein Lebens-Experiment ohne Garantie auf Erfolg. Misserfolg gab es schon in der Vergangenheit, mehr darüber in weiteren Blogs. Dies ist der Startschuss!