Donnerstag, 16. März 2017

Hindernisse

Die Außenwelt ist voller Hindernisse, nicht wahr? Hindernisse für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit usw. Wenn wir so denken, müssen wir uns wohl auch in unserem Frieden, unserer Freiheit, unserer Gerechtigkeit und unserer Nachhaltigkeit gestört fühlen. Bestätigt also die Außenwelt die innerlich empfundenen Störungen? Erfüllt sie damit nicht genau den ihr zugewiesenen Zweck, um ihn dann in der Außenwelt zu bekämpfen? Die Außenwelt dominiert in dieser Überzeugung die Innenwelt, wir leiden darunter und versuchen zur Lösung die äußeren Ursachen zu ändern. Und da jeder eine eigene Sichtweise und Strategie hat, versinken wir in unzähligen mehr oder weniger demokratisch geführten Machtkämpfen um die richtige.

Was wäre wenn wir stattdessen uns dafür entscheiden, dass unsere Innenwelt die Außenwelt dominiert? Dann wären wir nicht in der passiven Abhängigkeitsrolle von der Außenwelt, sondern in der aktiven Gestalterrolle der Außenwelt. Damit schließe ich auch unsere jeweilige Vergangenheit ein, die äußeren Ereignisse, auf die wir innerlich mit der Überzeugung, abhängig zu sein, reagiert haben. Warum? Weil sich dahinter meist eine erlebte Verletzung verbirgt. So ist es zumindest bei mir und ich kann mir auch keinen anderen Grund als eine Verletzung vorstellen, warum man sonst die Außenwelt für die eigene Innenwelt verantwortlich machen sollte.

Ich erfahre gegenwärtig an mir selbst, dass wenn ich die Überzeugungen ("Glaubenssätze"), die mich einschränken, umdrehe, ich an Hindernissen wachsen kann. Diese Hindernisse werden dann zu Erweiterungen anstelle von Einschränkungen meiner selbst. Klein zu sein ist so einfach, so bequem, so plausibel, denn ich finde immer eine Rechtfertigung durch äußere Einschränkungen, die ich selbst und meine Mitmenschen bestätigen können. Das gilt insbesondere für die Verletzungen.

Aber ist das die Freiheit und die Entfaltung meiner Person? Ich glaube, genau hier setzt die Aufklärung aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit an. Niemand, auch kein Kant, kann dies für uns tun. Aufklärung über die eigene Selbstbeschränkung, die zur inneren - und dann erst auch äußeren Freiheit - führt, kann nur in uns und durch uns stattfinden. Dafür sehe ich keinen Ersatz. Ich probiere das zur Zeit an mir selbst aus und habe ein äußerst gutes Gefühl, wohin das mich führt. Hindernisse als Sprungbrett für die eigene Entwicklung, ist das nicht abgefahren? Gleichzeitig spüre ich auch eine Angst wegen der Erwartungen, die mit dieser Ankündigung verbunden sein könnten. Aber auch daran kann ich wachsen.

Perspektivisch sehe ich aus der Aufhebung der eigenen Abhängigkeit von der Außenwelt eine Kraft im Außen entstehen, die nur innerlich gestoppt werden kann. So kann Spaltung überwunden werden. Das gilt vor allem, wenn sich mehrere in dieser inneren Kraft miteinander verbinden. Auf diese Veränderung in der Außenwelt bin ich nicht nur gespannt, an dieser will ich auch mit meiner ganzen Kraft mitwirken.

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